Aufruf und Statement zum Globalen Klimastreik am 19.04.

Am 19.04 findet international der nächste Globale Klimastreik von Fridays for Future statt. Zum ersten mal, in seiner Geschichte ohne Beteiligung von Fridays for Future Deutschland. Die Bundesebene des deutschen Ablegers distanzierte sich im Zuge des brutalen Angriffs der Hamas auf Israel vergangenen Oktober von weiten Teilen der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung.

Hintergrund ist die Solidarisierung von FfF International mit der Zivilbevölkerung in Palästina. Ebenso kritisierte FfF Deutschland die Solidarisierung Greta Thunbergs. Eine  Forderung für einen Waffenstillstand in Gaza kam erst Monate später. In dieser Positionierung, kritisierten sie auch leidglich, wie der Krieg gegen die Palästinenser:innen geführt wird und nicht den Krieg und die damit stattfindende Unterdrückung im Gesamten.

Für uns bedeutet ein freies Palästina die Abwesenheit von israelischer Besatzung und ein Ende der Herrschaft der Hamas.

Weite Teile der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung, Menschenrechtsorganisationen, sowie große Teile der jüdischen Diaspora betrachteten den 7. Oktober als Gräueltat, welche aber in den Kontext jahrzehntelanger Entrechtung, Ausbeutung und Ermordung der palästinensischen Bevölkerung durch rechte bis ultranationale Kräfte in Israel einzuordnen ist. Unterdrückungsformen, die für viele soziale Bewegungen, gerade im globalen Süden bitterer Alltag sind. FfF Deutschland orientierte sich stattdessen an der einseitigen und reaktionären Haltung der deutschen Bundesregierung.

Für die deutsche Bundesregierung galt und gilt lediglich die bedingungslose Verteidigung vom israelischen Staat als Maxime und eine Solidarisierung mit der palästinensischen Bevölkerung wird quasi per se als antisemitisch gebrandmarkt. 

Diese Verurteilungen entleeren den Antisemitismusbegriff. Es ging und geht dabei nicht wirklich um die Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland, denn dieser kommt immer noch hauptsächlich von rechts und aus der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Es geht darum weitere Angriffe auf die Rechte von Migrant:innen und Geflüchteten voran zu treiben.

Mit seiner Haltung steht der deutsche Staat international relativ alleine. Menschenrechtsorganisationen in Deutschland, Israel und allen anderen Teilen der Welt, sowie viele Staaten verurteilen das Apartheidsystem gegen die Palästinenser:innen und ihre willkürliche und massenhafte Ermordung in den letzten Monaten aufs Schärfste.

Eigentlich ist Klimagerechtigkeit für die Klimabewegung und damit auch FfF Deutschland ein elementarer Grundbaustein. Ohne Antikolonialismus kann es Klimagerechtigkeit nicht geben. Wir sind der Meinung, dass die Auslegung des Antikolonialismus von FfF DE unvollständig und inkonsequent ist.

Antikolonialismus heißt an der Seite der Unterdrückten und Ausgebeuteten weltweit und gegen ihre imperialistischen Unterdrücker:innen wie etwa den deutschen Staat zu kämpfen. Und sich nicht auf die Seite des Staates, als Handlanger eben dieser Unterdrücker:innen zu stellen.

Ohne nationale Selbstbestimmung, wie z.B. in Palästina kann es keinen demokratischen Kampf für eine klimagerechte Welt geben. Antikoloniale Befreiung ist dafür eine wichtige Basis. Koloniales und imperialistisches Streben zurück zu drängen heißt den Kapitalismus zu schwächen! Für uns steht es außer Frage den Kampf für Klimagerechtigkeit Seite an Seite mit den kolonial Unterdrückten zu führen!

Wir sehen es als fatales Zeichen, wenn sich die, die sich einst Antikolonialismus groß auf die Fahne geschrieben haben, nicht zum Globalen Klimastreik verhalten und unsere Freund:innen, Verbündeten und Genoss:innen im Kampf für globalen Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft alleine lassen. Diese Haltung spiegelt dabei nicht die Klimabewegung in Deutschland wieder. In vielen FfF Ortsgruppen und in anderen (antikapitalistischen) Klimagruppen gibt es bundesweit sehr Wohl ein Bewusstsein dafür, dass der Kampf um Klimagerechtigkeit immer ein Kampf auf der Seite der Unterdrückten bedeutet.

Daher werden wir am 19.04. nach Stuttgart fahren, und dort am Globalen Klimastreik teilnehmen. Dort werden wir gemeinsam internationale Solidarität für alle antikolonialen und klimagerechten Kämpfe weltweit auf die Straße bringen. Schließt euch der gemeinsamen Anreise an und erhebt eure Stimme!  

Kommt am 19.04. mit uns nach Stuttgart

Anreise: 12:10 am Hbf Südausgang

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